WILLY WIMPFHEIMER
Den Skulpturen von Willy Wimpfheimer begegnen wir in Skulpturenparks wie dem Spazierweg in Ennetbürgen. Wir begegnen ihnen im privaten Milieu, dann aber auch in zahlreichen Innen- und Aussenräumen von Firmen, Banken, Verwaltungen und Schulen, in privaten Gärten und öffentlichen Parks. Wir treffen zum Beispiel auf eine geschliffene Granitplastik vor dem Chemielabor der ETH-Hönggerberg in Zürich. Unübersehbar ist auch die Eisenplastik vor dem Tramdepot beim Irchelpark. Die Skulpturen von Willy Wimpfheimer sind von einer solch charakteristischen Formensprache, dass wir sie sofort erkennen. Typisch für das plastische Schaffen von Willy Wimpfheimer ist die Verwendung von Vierkantstäben, die er zu Stelen zusammenschweisst. Manchmal sind die Stelen gedehnt oder gebogen bis sie aufbrechen und sich die einzelnen Stäbe wie Äste dem Himmel entgegen strecken oder sich wie Blumenkelche öffnen. Andere sind zu Wellen geformt, zu ornamentalen Linien, zu Schlaufen, die einfach oder kompliziert ineinander greifen. Manchmal sind es ganze Flächen die konkav gestaucht oder konvex gebogen sind und aus ihrer Mitte gerade, gekrümmte oder „struppelige“ Eisenstäbe herausbrechen.
Willy Wimpfheimer hat schon früher mit den verschiedensten Materialien experimentiert, dann aber hat er fast ausschliesslich nur noch mit Stahl gearbeitet. Jetzt, im Spätwerk, kommt er wieder auf das klassische Bildhauermaterial zurück. Er gestaltet die Form mit Gips und lässt sie danach in Bronze giessen. Die Skulpturen folgen weiterhin der Formensprache, die der Künstler entwickelt hat, doch das plastische Formen mit Gips eröffnet neue Möglichkeiten im Umgang mit den Volumen. Wenn ich die Skulpturen aus Eisen mit den neuen Arbeiten vergleiche, so fällt mir auf, dass sich die Werke verändert haben. Sie sind komplexer, wilder und auch organischer geworden. Mir scheint, dass der Künstler mit der neuen Technik eine neue Freiheit gewonnen hat, dass er neue Möglichkeiten entdeckt hat und mit diesen nun spielerisch umgeht und experimentiert. Der Künstler lotet seine Formensprache noch einmal neu aus und testet sie auf frische inhaltliche und ästhetische Aspekte.
Text: Kathrin Frauenfelder